Bei mittlerer und schwerer Demenz hilft Ergotherapie. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler, die im Auftrag des Deutschen Instituts für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) die Wirksamkeit von Ergotherapie untersucht haben. Ihr weiteres Fazit: Ergotherapie kann auch kostengünstiger sein als eine medikamentöse Behandlung.

Laut Prognosen werde sich die Anzahl dementer Personen von gegenwärtig rund 1,45 Millionen bis zum Jahr 2050 voraussichtlich verdoppeln, heißt es in dem jetzt veröffentlichten HTA-Bericht (Health Technology Assessment), der sich auf eine systematische Literaturrecherche aus 32 elektronischen Datenbanken stützt. Die Studien präsentierten Ergebnisse zur Wirksamkeit kognitiver und sensorischer Ergebnisse zur Wirksamkeit kognitiver und sensorischer Stimulation, von physischem Training, von Validationstherapie, von Interventionen zur Verbesserung der Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL) und des Umfelds (Milieu) sowie zur Beratung von Angehörigen und Betreuern.

Der Bericht zeigt auf, dass sich strukturierte und patientenzentrierte ergotherapeutische Interventionen positiv auf die Lebensqualität und die Affekte von Demenz-Patienten und deren Angehörigen auswirken. Auch bestimmte Alltagsfunktionen von Menschen mit moderater bis schwerer Demenz ließen sich durch Ergotherapie verbessern, heißt es weiter. Ferner belegten einige Studien, dass durch Ergotherapie eine Heimeinweisung um anderthalb Jahre verzögert werden könne und damit Kosten reduziert würden.

Allerdings berücksichtigten nur wenige Studien die verschiedenen Stadien der Erkrankung oder befassten sich ausdrücklich mit mittlerer bis schwerer Demenz. Außerdem seien die Beobachtungszeiträume von meist wenigen Wochen bis maximal sechs Monate zu kurz, um Aussagen zur Entwicklung der Krankheit treffen zu können. Weitere Studien sollten folgen.

Trotz dieser Mängel der Studienlage empfehlen die Autoren Ergotherapie als Mittel zur Verbesserung von Symptomen der mittelschweren bis schweren Demenz. Die Therapie müsse sich dabei an den Bedürfnissen der jeweiligen Patienten orientieren.“

Schwabe-Fleitmann, Katrin. In „unternehmen praxis“, Ausgabe 9.2013, S. 4

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